Musik bei Demenzen

Ich hatte im DocCheckNews einen wunderschönen Artikel von
Erich Lederer über die Wirkung von Musik bei Demenzkranken am 15.03.2016
gelesen. Auch im deutsche Ärzteblatt wurde auf die heilsame Kraft des Singens
bei unterschiedlichsten Krankheitsbildern eingegangen (http://m.aerzteblatt.de/news/66081.htm). 

Dabei wurde eine Studie von Gunter Kreuz an Chorsängern erwähnt, die einen
Anstieg von Oxytocin (Bindungshormon) und Immunglobulin A (Erregerabwehr im
Immunsystem) sowie eine Abnahme von Cortisol (Stresshormon) nach dem Singen
zeigte. Auch die schmerz- und angstreduzierende Wirkung von Musik konnte
gezeigt werden(http://www.aerzteblatt.de/archiv/173018). 

Das Interessante finde ich, dass Musik anscheinend nicht beim Faktenwissen oder
bei den Erinnerungen an Ereignisse abgespeichert wird
(Temporallappen-Hippokampus). Vielmehr belegt eine Studie vom Leipziger
Max-Planck Institut, dass Langzeit-Musikerinnerungen in einem Bereich des
Neokortex abgespeichert sind (Suplementär motorisches Areal (SMA) und
zingulärer Kortex (ACC)), das seien Bereiche, die eigentlich mit komplexen
Bewegungen und der Bewertung von Erwartungen im Zusammenhang gebracht würden. Im
Folgenden stellten die Forscher dar, dass bei Alzheimer Patienten gerade die
Teile des Gedächtnisses wie Temporallappen und Hippokampus von der Erkrankung
betroffen sind, jedoch die Teile des „Musikgedächtnisses“ nicht. Dass
Musiktherapie in den Leitlinien bei der Behandlung von Demenzen noch keine so
große Empfehlung findet liegt anscheinend auch an dem Aufbau der bisher
durchgeführten Studien, was aber nicht die Wirkung von Musik in Frage stellen
würde. Im Kommentarbereich zum Artikel findet sich ein Kommentar einer
Pflegerin, der wunderschön die Wirkung von Musik bei dementen Patienten
schildert. Sie meint, dass Musik den Demenzkranken wieder etwas von seiner
Identität zurückgibt und sie etwas wiedergeben bzw. machen können ohne Fehler
und ohne Nachfragen zu müssen.

Persönliches Fazit: Musik ist so etwas Wunderbares. Ich bin sehr dankbar, dass
bereits meine Großmutter trotz finanzieller Knappheit auf eine musikalische
Ausbildung aller ihrer Töchter geachtet hat. Und auch wenn man kein Instrument
lernen durfte, sollte man sooft es sich einem bietet singen. Das kann unter der
Dusche sein oder bei der Hausarbeit. Singt Leute!