Frontotemporale
Demenz (Verhaltenstyp)

Aus persönlicher Betroffenheit und nach Lesen des Artikels
in Springermedizin von Thomas Müller
, würde ich Euch gerne die FTD vorstellen. Der Artikel basiert auf einer Studie 

Die frontotemporale Demenz kann in 3 Erscheinungsformen
gegliedert werden: die FTD, die semantische Demenz und die progrediente nicht-
flüssige Aphasie. Der Artikel beschäftigt sich vor allem mit der FTD, bei der
primär die zu Beginn auftretenden Verhaltensstörungen und psychiatrischen
Auffälligkeiten im Vordergrund stehen, im Sinne von Agressivität, Enthemmtheit,
Verlust des Taktgefühls und anerzogener Normen. Oft wird das gar nicht als
demenzielle Entwicklung erkannt und mit schizoaffektiven Erkrankungen
verwechselt. Das liegt auch daran, dass das Erkrankungsalter durchschnittlich
etwas früher liegt als bei der klassischen Alzheimer Demenz und kognitive
Defizite bei Gedächtnis und Aufmerksamkeit zwar vorhanden, aber meist weniger
ausgeprägt sind als bei der Alzheimer Demenz. Die Forschergruppe um Ranasinghe
untersuchte Patienten mit einer FTD und welche mit einer Alzheimer Demenz vor
allem im Hinblick auf Unterschiede in den verschiedenen Krankheitsstadien
bezogen auf die Alltagseinschränkungen. Dafür verwendeten sie einen speziellen
Fragebogen (Clinical Dementia Rating Scale CDR). Die FTD Betroffenen waren in
den meisten kognitiven Bereichen signifikant besser als die Alzheimer
Erkrankten (Mini Mental Status, Worterkennung, Wortwiederholung,
räumlich-visuelles Gedächtnis). Schlechter schnitten sie ab in
Exekutivfunktionen, hier ist vor allem die Fehlersensitivität zu erwähnen,
sowie die Verarbeitungsgeschwindigkeit und die Wortflüssigkeit. Es wird in dem
Zusammenhang auch der Begriff der Denkfaulheit beschrienen. FTD Betroffene
machen oft Fehler bei Tests durch Aufmerksamkeitsdefizite, aber auch durch ihr
mangelndes Interesse und mangelnde Bereitschaft den Test zu machen. Ein
weiterer diagnostisch wichtiger Faktor ist wie bei allen Demenzformen die
Fremdanamnese durch die Angehörigen, die in einem besonderen Masse durch die
Betreuung der FTD Erkrankten beeinträchtigt sind. Das liegt vor allem an den
neuropsychiatrischen Verhaltensstörungen, die die Betreuung zusätzlich
erschweren.

Persönliches Fazit: Die allgemeine Erkenntnis der Unterschiede zwischen
Alzheimer Erkrankten und FTD Betroffenen ist an sich nicht so neu. Interessant
finde ich aber gerade im klinischen Alltag das Verhalten der unterschiedlichen
Patienten in Test bzw. Befragungsstituationen. Am Beispiel der kognitiven
Defizite würde man von einem depressiven Patienten eher eine Aggravierung der
Einschränkungen erwarten, vom (Alzheimer-) Erkrankten eher den Versuch die
Defizite zu überspielen und FTD Betroffene könnten dadurch auffällig sein,
indem sie Fehler gar nicht merken oder an dem Test, der Befragung an sich nicht
interessiert sind.